Xala! Ein satirisches Meisterwerk über Traditionen und den Wandel der Zeit in Senegal

1968 brachte uns “Xala”, einen Film des senegalesischen Regisseurs Ousmane Sembène, der wie ein scharfer Pfeil auf die gesellschaftlichen Konventionen seiner Heimat zielte. Der Film erzählt die Geschichte von El Hadji Abou Kader, einem wohlhabenden Geschäftsmann in Dakar, der sich mit dem Leben der modernen Welt identifiziert, während er gleichzeitig an seinen traditionellen Wurzeln festhält. Doch sein luxuriöses Leben wird plötzlich durcheinandergebracht, als er nach seiner Hochzeit mit einer jungen Frau namens Aissatou entdeckt, dass er impotent geworden ist.
Die “Xala”, ein traditioneller senegalesischer Fluch, der El Hadji auf die Spur des Wahnsinns führt, steht im Mittelpunkt der Geschichte.
Sembène greift in “Xala” tiefgreifende Themen an, wie die Diskrepanz zwischen Tradition und Moderne, den Kolonialismus und seine Auswirkungen auf die afrikanische Gesellschaft sowie die Rolle von Frauen in einem patriarchalischen System. Die Filmsprache ist eine Mischung aus realistischen Szenen, satirischen Elementen und symbolischen Bildern, die zusammen ein komplexes Panorama des senegalesischen Lebens in den späten 1960er Jahren zeichnen.
“Xala” glänzt nicht nur durch seine Geschichte und Themen, sondern auch durch die herausragenden Leistungen seiner Schauspieler:
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Thierno Leye Sow | El Hadji Abou Kader |
Oseye Diop | Aissatou |
Babacar Diouf | Moustapha |
Thierno Leye Sows Darstellung von El Hadji Abou Kader, einem Mann gefangen zwischen Tradition und Modernität, ist sowohl tragisch als auch humorvoll. Seine Verzweiflung über die “Xala” und sein verzweifeltes Streben nach Heilung sind authentisch und berührend dargestellt. Oseye Diop als Aissatou verkörpert die
Stärke und Unabhängigkeit einer jungen Frau, die sich gegen die gesellschaftlichen Normen auflehnt.
Visuelle Meisterwerke: “Xala” als Beispiel für afrikanisches Kino
Sembène verwendet in “Xala” eine Vielzahl von visuellen Techniken, um seine Geschichte zu erzählen. Der Film wurde größtenteils in Dakar gedreht und zeigt lebendige Bilder der Stadt, ihrer Märkte, Moscheen und Straßen. Die Kameraarbeit ist oft statisch und beobachtet die Geschehnisse aus einer neutralen Perspektive, was dem Zuschauer
Zeit gibt, die komplexe Dynamik der Charaktere zu verstehen.
Sembène setzt auch symbolische Bilder ein, um die
tiefgreifenden Themen des Films zu unterstreichen. Die “Xala” selbst wird zum Beispiel oft durch einen roten Faden dargestellt, der sich um El Hadjis Hand oder Körper
wickelt und seinen Verfall symbolisiert. Der Film enthält auch
zahlreiche musikalische Elemente, die
die Atmosphäre und Stimmung des Films verstärken. Traditionelle senegalesische Musik wird mit moderneren Klängen kombiniert, um die
Spannung zwischen Tradition und Moderne im
Film zu unterstreichen.
“Xala”: Ein Klassiker des afrikanischen Kinos
Seit seiner Premiere auf dem Filmfestival von Cannes 1968 wurde “Xala” international gefeiert. Der Film wurde als Meisterwerk des
afrikanischen Kinos anerkannt und gewann zahlreiche
Preise und Auszeichnungen, darunter den
Hauptpreis der Internationalen Filmfestspiele in Locarno. “Xala”
hat auch dazu beigetragen,
die Sichtbarkeit afrikanischer Filmemacher im internationalen Kino zu erhöhen
und hat viele Regisseure inspiriert, ihre eigenen Geschichten auf die Leinwand zu bringen.
Heute gilt “Xala” als ein Klassiker des afrikanischen Kinos und wird weiterhin in Schulen und Universitäten gezeigt. Der Film bleibt relevant, weil er Fragen
berührt, die für die afrikanische Gesellschaft auch heute noch aktuell sind:
-
Wie können Tradition und Moderne im Einklang gebracht werden?
-
Welche Rolle spielen Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft?
-
Wie kann Afrika seine eigene Identität in einem globalisierten
Welt finden?
Fazit: Eine zeitlose Geschichte mit bleibender Bedeutung
“Xala” ist mehr als nur ein Film; es ist eine scharfe soziale Kritik, ein humorvolles Porträt der
menschlichen Natur und eine
faszinierende
Reise durch die
Kultur Senegals. Sembènes Meisterwerk regt zum Nachdenken an und
hinterlässt
einen bleibenden Eindruck. Es ist
ein Muss für jeden
Filmliebhaber,
der sich für afrikanisches Kino und den
Kampf um gesellschaftlichen Wandel interessiert.